BG BAU aktuell 1 2017 Arbeitsmedizin 21 D as Karpaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung im Bereich der Hände und Hand gelenke mit Schmerzen Kraftminderung und Missempfindungen Bestimmte Tätigkeiten im Baubereich können dieses Leiden begünstigen Dazu gehört das Bedienen von handgeführten vibrierenden Geräten wie Bohrmaschinen oder Ketten sägen Ursache dieser häufigen Krankheit ist eine Nervenkompression im Verlauf des Handgelenkes dem sogenannten Karpaltunnel Die meisten Erkrankungen gibt es bei Menschen zwischen dem 40 und 70 Lebensjahr Durch den Karpaltunnel verlaufen mehrere Sehnen aber auch Nerven wie der Nervus medianus Dieser Nerv steuert die Bewegungen der Finger und übermittelt die Tast wahrnehmungen Wenn der Karpaltunnel sehr eng ist kann er den Nerv reizen und schädigen Manche Menschen haben anlagebedingt einen sehr engen Karpaltunnel Es können aber auch andere Ursachen eine Rolle spielen etwa Verletzungen des Handge lenks oder des Unterarms mit anschließender Narbenbildung Infektionen Rheuma Diabetes mellitus Infektionen und andere Beeinträchtigungen Der enge Karpaltunnel verursacht Schmerzen vor allem nachts Es entwickeln sich Missempfindungen wie Taubheit und Kribbeln in der Hand Die Greifkraft und die Beweglichkeit der Hand nehmen ab Die Finger fühlen sich steif und geschwollen an Nicht alle Finger der Hand sind gleich stark betroffen der kleine Finger und die ihm zugewandte Seite des Ringfingers bleiben verschont da sie nicht vom Nervus medi anus versorgt werden Untersuchung und Behandlung Die Schilderung der Symptome führt meist schon zur richtigen Diagnose Zur Bestäti gung wird eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit vorgenommen Ist der Karpal tunnel verengt verzögert sich in diesem Bereich die elektrische Leitfähigkeit Wenn die Erkrankung noch nicht sehr lange besteht oder mild verläuft sind für die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms Schienen oder Stützverbände und die Gabe von schmerz und entzündungshemmenden Medikamenten meist ausreichend Nur bei schweren Fällen ist eine Operation notwendig Dabei wird der Karpaltunnel eingeschnitten damit er sich weitet und dem Nervus medianus mehr Platz bietet Nach einer solchen Operation muss die Hand etwa zwei bis drei Wochen geschont werden Die Langzeit ergebnisse sind in den meisten Fällen gut Berufskrankheit Auch bestimmte berufliche Einwirkungen können die Entwicklung eines Karpaltun nelsyndroms auslösen Dazu gehören wiederholte manuelle Tätigkeiten mit Beugung und Streckung der Hände im Handgelenk ein erhöhter Kraftaufwand der Hände oder die Einwirkung von Hand Arm Schwingungen beispielsweise durch handgehaltene vibrierende Maschinen wie handgeführte Motorsägen Abbruchhämmer oder Bohrma schinen Das Risiko erhöht sich wenn diese Faktoren kombiniert auftreten Vor allem beim Umgang mit handgehaltenen vibrierenden Werkzeugen ist davon auszugehen dass diese mit Kraftaufwand der Fingerbeuger festgehalten werden müssen so dass sich hier mehrere Expositionskomponenten überlagern Im Baubereich sind beispielsweise Abbrucharbeiter Steinmetze Zimmerer oder Dachdecker vermehrt betroffen Meistens reichen kurze Expositionszeiten von weniger als zwölf Monaten aus Ein Zusammenhang ist plausibel wenn der Erkrankungsbeginn in engem zeitlichem Zusammenhang mit der entsprechenden beruflichen Tätigkeit steht Arbeiten mit einer Computertastatur oder mit einer Maus gehören nicht zu den Ursachen eines Karpaltunnelsyndroms Prävention Eine Verminderung von Vibrationsbelastungen ist eine wichtige präventive Maßnahme Es können beispielsweise Kettensägen mit Vibrationsdämpfern oder schwingungsge dämmte Abbruchhämmer verwendet werden Auch Arbeiten mit überdurchschnittli cher Belastung der Handgelenke sollten vermindert werden zum Beispiel durch den Einsatz von Hebe und Tragehilfen WEITERE INFOS Berufskrankheit Nr 2113 Druckschädigung des Nervus medianus im Karpaltunnel Karpaltunnelsyndrom durch wiederholte manuelle Tätigkeiten mit Beu gung und Streckung der Handgelenke durch erhöhten Kraftaufwand der Hände oder durch Hand Arm Schwingungen Maßnahmen zur Prävention Vibrationsbelastungen vermindern zum Beispiel Kettensägen mit Vibrationsdämp fer oder schwingungsgedämmte Abbruch hämmer verwenden Vibrationsdämmende Handschuhe tragen Häufige Bewegungen mit großen Auslen kungen im Handgelenkbereich vermeiden

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